Do Not Track (DNT)

Do Not Track (DNT)

Do Not Track (DNT) ist eine Datenschutzeinstellung in Browsern, mit der Nutzer Websites signalisieren können, dass sie nicht möchten, dass ihr Surfverhalten für Tracking- und Analysezwecke verfolgt wird. Obwohl die Funktion freiwillig ist, zeigt sie den Wunsch vieler Nutzer nach mehr Privatsphäre im Internet und kann Teil einer datenschutzfreundlichen Strategie für Websites und Unternehmen sein.

Was ist Do Not Track (DNT)?

Do Not Track ist eine Funktion, die Nutzer in ihrem Browser aktivieren können. Wird DNT aktiviert, sendet der Browser bei jeder Anfrage an eine Website oder einen Server einen HTTP-Header mit dem Wert DNT: 1. Dieser Header signalisiert dem Websitebetreiber:

„Ich möchte nicht, dass mein Verhalten getrackt wird.“

Wichtig: DNT ist ein freiwilliger Standard ohne rechtlich verbindliche Wirkung, da Websites nicht verpflichtet sind, das Signal zu respektieren. Dennoch gilt es als Teil einer datenschutzfreundlichen Grundhaltung im Online-Marketing.

Die Geschichte von Do Not Track

2011: Einführung von DNT in den ersten Browsern (Mozilla Firefox, Safari).
2012: Microsoft integriert DNT standardmäßig in den Internet Explorer, was zu Diskussionen über Freiwilligkeit führte.
2019: Mozilla Firefox entfernt DNT als Standard und integriert Tracking-Prevention direkt in den Browser.
✅ Heute unterstützen viele Browser DNT, jedoch ohne Verpflichtung zur Umsetzung.

Funktion und technische Umsetzung

Beim Aktivieren von DNT in den Browsereinstellungen wird bei jedem HTTP-Request ein DNT-Header an den Server gesendet:

  • DNT: 1 = Nutzer möchte kein Tracking.
  • DNT: 0 = Nutzer erlaubt Tracking.
  • Kein Header = Keine Präferenz angegeben.

Websites können den Wert auslesen und darauf reagieren, indem sie Tracking-Skripte blockieren oder alternative Tracking-Methoden deaktivieren.

DNT und rechtliche Einordnung

Nach aktueller Rechtslage (DSGVO, TTDSG) ist DNT kein Ersatz für eine Einwilligung. Ein aktiviertes DNT-Signal allein genügt nicht, um auf Tracking zu verzichten oder Cookies rechtskonform einzusetzen. Es kann jedoch in Verbindung mit einem Consent Management System als zusätzlicher Datenschutzhinweis genutzt werden.

In der ePrivacy-Verordnung war ursprünglich geplant, DNT als verbindlichen Mechanismus einzuführen, jedoch wurde dies nicht umgesetzt.

Warum ist Do Not Track relevant?

Signal für Nutzerpräferenzen: Websites, die DNT respektieren, zeigen, dass sie Privatsphäre ernst nehmen.
Datenschutzfreundliche Strategie: Teil von „Privacy by Default“.
Transparenz: Nutzer fühlen sich respektiert, wenn ihre Wahl berücksichtigt wird.
Marketing-Optimierung: Unternehmen können Vertrauen schaffen, indem sie Tracking-Optionen transparent machen.

Unterschied zu Cookie Consent

Do Not Track (DNT) Cookie Consent
Browserbasierte Einstellung Website-/CMP-basierte Abfrage
Kein rechtlicher Zwang zur Beachtung Rechtlich verpflichtend nach DSGVO/TTDSG
Globale Einstellung für alle Websites Einwilligung spezifisch pro Website
Deaktiviert nicht automatisch Tracking Blockiert Skripte und Cookies bei Ablehnung

 

Do Not Track in der Praxis: Umsetzen oder ignorieren?

Da DNT keine rechtliche Verpflichtung darstellt, ignorieren viele Websites dieses Signal. Dennoch kann es als Teil einer datenschutzfreundlichen Unternehmenskultur respektiert werden, insbesondere für:
✅ Unternehmen mit hohen Datenschutzstandards.
✅ NGOs und datenschutzorientierte Projekte.
✅ Websites mit Fokus auf ethisches Marketing.

 

Technische Integration von DNT

 

1️⃣ Auslesen des DNT-Headers:
In Webanwendungen kann über navigator.doNotTrack oder den HTTP-Header geprüft werden, ob DNT aktiv ist.

2️⃣ Reaktion auf DNT:

  • Tracking-Skripte wie Google Analytics oder Facebook Pixel deaktivieren.
  • Serverseitig keine Tracking-IDs setzen.
  • Nutzer informieren, dass DNT berücksichtigt wird.

3️⃣ CMP-Integration:
DNT kann als zusätzlicher Faktor im Consent Management berücksichtigt werden.

 

Vorteile von DNT

 

✅ Einfach vom Nutzer aktivierbar.
✅ Signalisiert respektvolle Datenschutzeinstellung.
✅ Keine zusätzliche Einwilligungsabfrage nötig.
✅ Stärkung des Nutzervertrauens.

 

Nachteile von DNT

 

❌ Keine rechtliche Verbindlichkeit.
❌ Sehr geringe Verbreitung aktiver DNT-Nutzer (<10 % weltweit).
❌ Kaum von Werbenetzwerken unterstützt.
❌ Keine technisch vollständige Deaktivierung von Tracking-Skripten ohne eigene Implementierung.

 

Best Practices für Unternehmen

 

✅ DNT als Teil einer umfassenden Datenschutzstrategie prüfen.
✅ Consent Management als rechtlich bindende Grundlage einsetzen.
✅ Nutzer in der Datenschutzerklärung über DNT informieren, falls es berücksichtigt wird.
✅ Tracking und Analyse datenschutzfreundlich gestalten, z. B. mit anonymisierten Daten oder Matomo ohne Cookies.
✅ Bei Verwendung von DNT klare Regeln definieren, welche Skripte blockiert werden.

Fazit

Do Not Track (DNT) ist ein freiwilliges Datenschutzsignal, das Nutzer über ihren Browser senden können, um Tracking abzulehnen. Auch wenn keine rechtliche Verpflichtung zur Beachtung besteht, kann die Berücksichtigung von DNT als Teil einer datenschutzfreundlichen Unternehmensstrategie Vertrauen schaffen und ethisches Marketing unterstützen. Für eine vollständige DSGVO- und TTDSG-Konformität ist DNT allein jedoch nicht ausreichend, sondern sollte mit einem Consent Management Tool kombiniert werden, um Tracking und Cookie-Setzungen rechtskonform zu gestalten.